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Blu-Ray vs. HD DVD: Toshiba gibt auf, Sony gewinnt

Rot oder Blau? Das war die entscheidende Frage, die man sich bis vor kurzem stellen musste, wenn man in den Genuss von High-Definition-DVDs kommen wollte.

Ich habe mich für die rote Pille entschieden und mir noch im Dezember ein günstiges Xbox 360 HD DVD-Laufwerk gekauft. Im Nachhinein betrachtet wohl ein Fehler, allerdings kann ich später behaupten beide Formate gekannt zu haben und noch auf das ein oder andere Schnäppchen bei den über 400 am deutschen Markt befindlichen HD DVDs hoffen.

Anfang des Jahres haben sich die Ereignisse sehr zu Ungunsten von HD DVD (High Density DVD unterstützt von Universal, Paramount) überschlagen, als Warner Bros. kurz vor der Consumer-Electronics-Show (CES) in Las Vegas die Katze aus dem Sack ließ und ankündigte ab Juni 2008 exklusiv in das Blu-Ray-Lager (Sony Pictures, MGM, Fox, Disney) zu wechseln. Heute hat Toshiba das Ende der HD DVD bekanntgegeben und damit ist der HD-Formatkrieg Blu-Ray vs. HD DVD Geschichte, bis wieder ein neues Medium kommt oder sich HD-Video-Downloads über Internet endgültig durchsetzen.

Folgende Faktoren haben meiner Meinung nach Sony zum Sieg verholfen:

  • Weltweit über 10 Millionen potentieller Blu-Ray-Kunden dank des integrierten Blu-Ray-Laufwerks der PS3 (HD DVD hat es auf ca. 1 Million Kunden gebracht)
  • Blu-Ray hatte von Anfang an die breitere Unterstützung an exklusiven Filmstudios (Sony Pictures, MGM, Fox, Disney vs. Universal, das exklusiv hinter HD DVD stand)
  • Besseres Lobbying bei Warner Bros. (zuvor hatten sie allerdings das ebenfalls neutrale Filmstudio Paramount/Dreamworks an HD DVD verloren)
  • Blu-Ray hat auf dem Papier den Speicherplatz-Vorteil (50 vs. 30 GB), HD DVD aber das ausgereiftere Produkt (HDi, VC1 während BD ursprünglich MPEG2-Kodierung nutzte, Picture in Picture, obligatorische Internet-Connectivity aller Player), an der endgültigen Blu-Ray-Spezifikation wird hingegen noch gearbeitet (Profile 2.0 wird voraussichtlich im Herbst erscheinen und dann mit HD DVD gleichziehen)
  • Die BDA hatte das effektivere Marketing (zumindestens wenn man sich die Verkaufsregale hierzulande ansieht)
  • Blu-Ray Disks sind DRM-lastiger (Beibehaltung der Region-Codes, BD+), was der Content-Industrie gefallen könnte

Auch wenn ich auf das falsche Pferd gesetzt habe, freue ich mich, dass es nun eine Entscheidung gibt. Das wird den HD-Markt sicher beleben und man darf auch nicht vergessen, dass Toshiba maßgeblich mitgeholfen hat, die HD-Player und PS3-Preise rasch zu senken und die Weiterentwicklung der Blu-Ray Disk voranzutreiben. Wenn man den Vergleich SD (480p bzw. 576p) zu HD (1080p) gesehen hat, möchte man die bessere Auflösung und die originale Kinoabspielgeschwindigkeit (24 frames/sec) nicht mehr missen.

19.02.2008 Virtual Net

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